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Zur Weiterentwicklung und Erprobung innovativer Therapien nimmt das CCB an diversen wissenschaftlichen Studien teil bzw. leitet diese.
Rhythmusstörungen werden durch EKG-Dokumentationen wie Ruhe-EKG oder Langzeit-EKG oder Ereignisrekorder diagnostiziert.
Die Beschwerden von Patienten mit Rhythmusstörungen sind vielfältig und reichen von völliger Beschwerdefreiheit über Herzstolpern und Herzrasen bis hin zu Schwindel oder Ohnmachtsanfällen. Als Folge lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen kann der Patient am plötzlichen Herztod sterben.
Die Einteilung von Herzrhythmusstörungen erfolgt anhand unterschiedlicher Charakteristika: Herzfrequenz/Puls (zu langsam oder zu schnell)
Zunächst wird versucht, zum Zeitpunkt der Beschwerden eine EKG-Dokumentation zu erhalten, z.B. durch Ruhe-EKG, Langzeit-EKG oder Ereignisrekorder. Letztere stehen auch als kleine Chips zur Verfügung, die unter die Haut implantiert werden können, um für eine Dauer von bis zu 3 Jahren den Herzrhythmus zu überwachen.
Werden die Beschwerden durch einen zu langsamen Herzrhythmus (= Bradykardie) verursacht, ist oft eine Herzschrittmacher-Implantation erforderlich. Schrittmacher-Implantationen werden im Schrittmacher Centrum im Bethanien Krankenhaus durchgeführt.
Liegt den Beschwerden ein zu schneller Herzrhythmus (= Tachykardie) zu Grunde, kann eine elektrophysiologische Untersuchung zur Diagnose und Therapie führen.
Vor der EPU ist es meist notwendig, eine bestehende antiarrhythmische Therapie (= Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen) für 2 Tage zu unterbrechen. Gleiches gilt für die neuen Blutverdünner (Xarelto, Pradaxa, Eliquis, Lixiana), die 1 Tag vor dem Eingriff pausiert werden müssen. Eine Blutverdünnung mit Marcumar, ASS oder Clopidogrel muss nicht pausiert werden.
Am Morgen des Eingriffs werden die Patienten stationär im Markus Krankenhaus aufgenommen. Bitte erscheinen Sie nüchtern, d.h. ohne Frühstück. Nach ärztlicher Untersuchung, Blutentnahme, EKG und ggf. Schluck-Ultraschall wird die Möglichkeit gegeben, alle verbliebenen Fragen zu klären.
Im Herzkatheterlabor werden auf dem Untersuchungstisch die Haut in der Leiste desinfiziert, EKG-Elektroden geklebt und der Körper mit sterilen Tüchern abgedeckt. Vor der Gefäßpunktion werden Sie mit Schlaf- und Schmerzmitteln in einen Tiefschlaf versetzt und erwachen erst nach erfolgreicher Behandlung. Während der Untersuchung überwachen wir Ihren Kreislauf und Ihre Atmung.
Über die großen Venen in der Leiste werden dünne, flexible Drähte (Elektrodenkatheter) ins Herz geschoben und von verschiedenen Stellen im Herz EKGs geschrieben.
Dadurch gelingt die Lokalisierung der Stellen, die die Herzrhythmusstörungen verursachen, und es folgt im gleichen Untersuchungsgang die Behandlung mittels Verödung (Katheterablation).
Für die Katheterablation wird ein spezieller Katheter mit Metallspitze an entsprechender Stelle im Herzen platziert. Durch Abgabe von hochfrequentem Wechselstrom wird das Gewebe gezielt erhitzt und verödet. Dieses Verfahren führt bei den meisten tachykarden Herzrhythmusstörungen zu anhaltend hohen Heilungsraten.
Bei komplizierten Herzrhythmusstörungen kann es dabei erforderlich sein, dass die Vorhofscheidewand (transseptale Punktion) passiert werden muss, um die Katheter in den linken Herzhöhlen zu platzieren.
Die Untersuchungsdauer ist abhängig von der Herzrhythmusstörung und liegt zwischen 30 Minuten und 3 Stunden. Im Anschluss an die Untersuchung werden die Katheter und Einführschleusen entfernt und ein Druckverband angelegt. Die anschließende Bettruhe beträgt 6-12 Stunden.
Nach einer Ablation sollten Sie 2 Nächte im Krankenhaus übernachten um alle Nachuntersuchungen zu absolvieren.
Zur Vermeidung von Komplikationen an der Leiste vermeiden Sie es für zirka 1 Woche schwere Dinge zu tragen und muten Sie sich keine schwere körperliche Anstrengung (inklusive Sport) zu.
Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung in Deutschland mit ca. 1 Million betroffener Patienten. Diese Herzrhythmusstörung tritt mit steigendem Lebensalter gehäuft auf. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft wird erwartet, dass diese Zahl zukünftig dramatisch ansteigt.
VHF entsteht durch elektrische "Fehlzündungen" aus den Lungenvenen, die in den linken Vorhof einmünden, den normalen Herzrhythmus stören und elektrisches Chaos auslösen.
Als Folge entstehen schnelle und unregelmäßige Herzrhythmen, die von erheblichen Beschwerden begleitet sein können. VHF resultiert außerdem in einem um den Faktor 5 erhöhten Risiko für den Schlaganfall. Durch die fehlende mechanische Kontraktion (= Zusammenziehen) der Herzvorhöfe entstehen Gerinnsel, die abschwimmen und im Gehirn Adern verstopfen können.
Zur Behandlung des VHF stehen neben einer Blut verdünnenden Therapie Medikamente zur Verfügung, die den Herzrhythmus normalisieren sollen.
Die Katheterablation der o.g. elektrischen "Fehlzünder" in den Lungenvenen (Pulmonalvenenisolation) ist der medikamentösen Behandlung jedoch deutlich überlegen. Deshalb sollte man bei Patienten, die unter durch das VHF verursachten Symptomen leiden, frühzeitig eine Ablationsbehandlung in Erwägung ziehen.
Bei diesem hochkomplexen Eingriff werden wie oben beschrieben Elektrodenkatheter über die große Leistenvene und durch die Vorhofscheidewand in den linken Herzvorhof eingebracht (s. EPU). Es erfolgt dann eine Röntgendarstellung der Lungenvenen mittels Kontrastmitteleinspritzung (Angiographie).
Das Ziel des Eingriffs ist schließlich die Überleitung der elektrischen Fehlzündungen aus den Lungenvenen durch gezielte Verödung von Gewebe am Übergang von Lungenvene zu linkem Vorhof zu unterbinden.
Der Eingriff kann mit folgenden Techniken vorgenommen werden:
Mit speziellen Kathetern und modernen Computerverfahren und können durch Austasten der Herzhöhle in Echtzeit individuelle 3D Modelle erstellt werden.
In diesen Modellen können die Katheter ohne Einsatz von Röntgenstrahlen bewegt werden.
Für die Ablation wird der 2,5 mm dünne Draht präzise und kreisförmig um die Lungenvenenmündung herumgeführt. Punkt-für-Punkt wird ein Verödungskreis um die Lungenvenen angelegt bis keine elektrische Aktivität mehr in den Vorhof eintreten kann.
Die neueste Generation der Ablationskatheter erlaubt eine kontinuierliche Messung der Anpresskraft der Katheterspitze zum Gewebe. Hierdurch wird einerseits die Gefahr einer Gewebsverletzung minimiert und andererseits ein ausreichender Gewebekontakt für eine erfolgreiche Verödung gewährleistet.
Als Innovation für die Lungenvenenisolation wurden Ballonkatheter entwickelt. Hierbei wird ein ca. 3 cm großer Ballon im linken Vorhof entfaltet und auf die Lungenvenenmündung aufgesetzt.
Mit dem Kälteballon (Cryoballon) wird dann das in Kontakt befindliche Gewebe vereist, indem flüssiger Stickstoff in den Ballon eingeleitet wird und den Ballon auf -80°C abkühlt.
Während der Abgabe von Kälteenergie über einen Zeitraum von 4 Minuten pro Lungenvene entsteht eine gleichmäßige ringförmige Verödungszone um die Lungenvenenmündung herum. Hierdurch kann die Untersuchungszeit stark verkürzt werden.
Der Laserballon wird im Herzvorhof mit einer durchsichtigen Flüssigkeit befüllt. Über eine integrierte Kamera erhält der Untersucher einen direkten Blick ins schlagende Herz auf das Gewebe an der Lungenvenenmündung. Unter Sicht werden mit maximaler Präzision Verödungsringe um jede einzelne Lungenvene mit einem Diodenlaser angelegt.
Die häufigste Komplikation nach einer Ablation sind Blutergüsse in der Leiste. Seltener treten Gefäßverletzungen an der Leiste auf.
Sehr selten kann das Herz verletzt werden und es kommt zu einem Bluterguss im Herzbeutel. Das Blut muss dann über eine Punktion entfernt werden. Der überwiegende Teil der Herzverletzungen heilt spontan ab, extrem selten bedarf es der Naht durch einen Herzchirurgen.
Ballon gestützte Verfahren zeichnen sich diesbezüglich durch ein extrem günstiges Sicherheitsprofil aus, Herzverletzungen (Perforationen) finden nicht mehr statt.
Zur Vermeidung von Schlaganfällen durch die Katheter oder Verödungsnarben muss das Blut während und nach dem Eingriff verdünnt werden. Die genaue Dauer der Blutverdünnung ist individuell dauert aber mindestens 8 Wochen.